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Skispringer sind wie Künstler. Aha?

Der Skisprung-Trainer Werner Schuster hängt am Ende der Saison seinen Job an den Nagel und gibt den deutschen Medien gerade seine letzten Abschieds-Interviews. Und bevor wir uns das näher anschauen, vergessen Sie bitte nicht: Als die beiden Kapazunder Sven Hannawald und Martin Schmitt vor einigen Jahren die Bühne des Weltcups verließen, klaffte ein tiefes Loch im deutschen Kader. Werner Schuster war derjenige, der dieses in jahrelanger Arbeit wieder schloss.

Heute sind die deutschen Springer wieder Weltmeister und Olympiasieger wie eh und je. Mit diesem Trainer verabschiedet sich also gleichsam der Vater ihres Erfolges. In solchen Fällen interessiert die Medien natürlich eine große Frage: Wie konnte dieser Erfolg gelingen? An der Antwort zeigt sich, dass Werner Schuster nicht nur ein guter Trainer, sondern ein ebenso guter Kommunikator ist: Skispringer sind wie Künstler.


Warum ist das gut?

Weil es eine Metapher ist. Weil eine Metapher in doppelter Hinsicht eine Weltmeisterin der sprachlichen Wirkung ist: Weil sie sowohl das Verstehen, als auch das Interesse des Publikums am besten herstellen kann. Weil eine Metapher eine Kombination aus zwei Bildern ist, die gleichzeitig zum Imaginieren und zum Denken anregt.

Wenn ein Speakerin oder ein Speaker Ihnen eine Metapher anbietet, wird Ihre visuelle Vorstellungskraft massiert: Vor Ihrem inneren Auge wird auf der einen Seite vielleicht der mit seiner sprichwörtlichen Leichtigkeit durch die Luft segelnde Matti Nykänen erscheinen, auf der anderen Seite der den lächelnden Mund der Mona Lisa malende Leonardo Da Vinci. Und dann wird sich Ihr Gehirn fragen: Was zum Teufel haben die beiden mit einander zu tun?

Diese Frage wird Sie für die Einsicht interessieren, die Werner Schuster Ihnen in diesem Interview mitgeben wollte: „Wenn man den Allerbesten zuschaut, dann sieht das so leicht, so spielerisch aus. Da ist ein Skispringer schon ein bisschen ein Künstler, der ein Bild malt. Ich respektiere zum Beispiel enorm, dass ein Severin Freund mit so einer Härte zu sich selbst auf diese kunstvolle Ebene kommen konnte.“

Was also einen Skispringer mit einem Maler verbindet, ist die harte Arbeit, die hinter einem Ergebnis steckt, das auf den ersten Blick ganz und gar leicht aussieht. Interessanter Aspekt – vielen Dank, Herr Schuster.

Metaphern vor!

Um eine Metapher konstruieren, verbinden Sie zwei Bilder, die vordergründig nichts mit einander zu tun haben, zu einer einzigen Information. Ein Baum steht im Wald, eine Krone sitzt auf dem Kopf eines Königs. Aber eine Baumkrone ist eine besonders schöne Vorstellung davon, wie ein Baum an seinem oberen Ende aussieht – dort, wo unser Auge beim Spazierengehen im Wald oft nicht mehr hinsehen kann.

Der Journalist vom SPIEGEL hat diese Qualität übrigens honoriert und das Zitat von Werner Schuster als Headline gebracht. Somit können Sie hier gleichzeitig sehen, wie Printmedien funktionieren: Die Presseleute wählen unter allen Ihren Statements, die während eines oftmals langen Interviews gefallen sind, das attraktivste aus und setzen es an den Anfang.

Die Chancen einer schönen Metapher stehen dafür ausgezeichnet.

 

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