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News aus den Tiefen der Seele

Der Satz, der aus dem Mund der NEOS-Abgeordneten Stephanie Krisper in einer Debatte im Ibiza-Untersuchungsausschuss fiel, lautet, hier im vollen Wortlaut: „Die geht ma am Oasch!“ Oh, und sie habe natürlich die Zustände des Verfahrens gemeint, und nicht die Verfahrensvorsitzende Ilse Huber, kommentierte die Urheberin später auf Twitter. Huber nahm’s persönlich und legte am Tag darauf ihren Vorsitz zurück.

War der Umstand, dass das Mikrofon dabei eingeschalten war, ein Versehen oder vielleicht sogar Absicht?

Wir wissen es nicht und werden es wohl auch nie erfahren. Was übrigbleibt, ist allerdings die Tatsache, dass in den Tagen danach die Aufregung über den Lapsus der Frau Krisper die Debatte beherrschte, dass aber ihr eigentliches Anliegen völlig unterging – nämlich ihr Ärger über den Verlauf des Verfahrens. Und den haben viele beobachtende Personen als absolut berechtigt empfunden.

Schade eigentlich.

Es gibt in jedem Menschen in vielen Situationen Gedanken, die aus der Tiefe der Seele kommen – und dort bleiben sollten. Sie zu veröffentlichen, ist nie ein Gewinn. Aber damit ist Stephanie Krisper nicht allein auf weiter Flur.

„Meine amerikanischen Mitbürger, ich bin erfreut, Ihnen heute mitteilen zu können, dass ich ein Gesetz unterzeichnet habe, welches Russland für immer für vogelfrei erklärt. Wir beginnen mit der Bombardierung in fünf Minuten.“, scherzte Ronald Reagan 1984 beim Soundcheck ins Mikrofon. Was als Witz gedacht war, sickerte an die Öffentlichkeit. Die Russen waren not amused.

Als Wolfgang Schüssel in den späten 90er Jahren am Rande eines EU-Gipfels den deutschen Bundesbankpräsidenten Hans Tietmeyer als „richtige Sau“ bezeichnete, dachte er, sich „off the record“ geäußert zu haben … der Vorfall ist heute als „Amsterdamer Frühstücksaffäre“ bekannt und kostete Schüssel damals fast seine Karriere.

Aber so weit muss man sich gar nicht zurückerinnern: Der Tiroler ÖVP-Mann Josef Geissler ließ seine vielzitierten Worte vom „widerwärtigen Luder“ wohl deshalb so leicht fallen, weil er nicht mitbekam, dass gerade mitgeschnitten wurde, was er tat.

Jeder Mensch wälzt dann und wann deftige Gedanken in seinem Kopf. Gedanken, die die Regeln des guten Geschmacks und des Anstands verletzen. Das kommt vor. Die Öffentlichkeit ist allerdings ein Ort, wo man diese Pferde nie vom Zügel lassen darf.

Sie sollten diesen Gedanken zum Grundprinzip erheben – dann ist es egal, ob nun ein Mikrofon ein- oder ausgeschaltet ist. Dann werden Sie niemals aus der Rolle fallen.

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