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Motivation: Sagen, was Sache ist

Mut zum Risiko im öffentlichen Auftritt zahlt sich aus

Die vergangene Woche war reich an aktuellem Futter für Rhetorik-Handbücher: Barack Obama hat seine letzte Rede gehalten, für viele eine seiner besten; Christian Kern ist zu einer Grundsatzrede angetreten, die für österreichische Verhältnisse einiges an Neuem brachte; und last but not least ist der deutsche Altbundespräsident Roman Herzog verstorben.

Hier soll es um den Letzteren gehen – der Mann ist nicht nur wegen seiner bodenständigen und gleichzeitig weltläufigen Amtsführung in Erinnerung geblieben, sondern auch als ausgezeichneter Kommunikator. Am 26. April 1997 hielt er im Berliner Hotel Adlon eine Rede, die einen geflügelten Namen trägt: die „Ruck-Rede“, bis heute ein Musterbeispiel für gelungenes Wachrütteln einer ganzen Nation.

Warum gerade diese Rede?
Was ist daran so bemerkenswert?

Ich greife hier ein Element heraus, weil es besonders auffallend und nach wie vor aktuell ist: Roman Herzog nennt die Dinge beim Namen, und zwar auch dort, wo es wehtun kann. „Was ist los mit unserem Land?“, fauchte er seinem Publikum entgegen. „Ich vermisse bei unseren Eliten in Politik, Wirtschaft, Medien und gesellschaftlichen Gruppen die Fähigkeit und den Willen, das als richtig Erkannte auch durchzusetzen.“, so lautet einer der Kernsätze dieser Rede. Das war damals durchaus ein wunder Punkt, denn was getan werden sollte, wussten alle in Deutschland, nur aktiv werden wollte niemand; aber gleichzeitig litten alle unter der Situation. Dies hat der Bundespräsident zum Thema seiner Rede gemacht.


Richtige Diagnose – gute Behandlung

Roman Herzog heiratete in zweiter Ehe eine Nachfahrin des legendären Götz von Berlichingen. Sie wissen, das ist der Mann mit dem berühmten „Götz-Zitat“. In der Tat: Götz von Berlichingen hätte seine helle Freude an dieser Verbindung gehabt, denn er hatte es sich zur Aufgabe gemacht, der Ungerechtigkeit und Tatenlosigkeit von Entscheidungstragenden dieser Welt robust entgegenzutreten. Genauso Roman Herzog, der dafür bekannt war, dringende Probleme aufgreifen und pointiert und lebensnah darstellen zu können – wohlgemerkt immer, ohne dabei beleidigend oder ausfallend zu wirken.

Die Dinge beim Namen nennen: Dies erhöht die Glaubwürdigkeit wesentlich. Warum? Weil es meistens ein Wagnis darstellt. Wenn das Publikum erkennt, dass Sie dieses Wagnis eingehen, wird es Ihnen auch dort mehr Glauben schenken, wo Sie ohne Risiko über „alltägliche“ Dinge sprechen. Wichtig ist dabei nur eines: dass Sie sich auf eine sachlich richtige, verlässliche Diagnose des Problems stützen können. Wenn ärztliches Fachpersonal sorgfältig diagnostiziert, wird die behandelte Person auch Vertrauen fassen.

Die Dinge beim Namen zu nennen, ist also eines der wichtigsten Elemente, wenn Sie Ihr Publikum zum Engagement bewegen wollen.

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