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Ich bin NICHT schlecht (böse, falsch, dumm, …)!

Chief Happiness Officer, so heißen sie im englischen Sprachraum: Anfang der Dekade gab es in Deutschland etwa 50 davon, heute sind es bei weitem mehr, und sie sitzen sowohl in großen Unternehmen wie der Deutschen Post, Lufthansa oder Zalando, als auch in Start-Ups wie dem Reiseschnäppchen-Portal Uniq.

Die Frage, die sich die Öffentlichkeit und mit ihr die Medien aber immer noch stellen, lautet: Was macht ein Feelgood-Manager? Wozu zum Teufel soll das gut sein?

Am Sonntag erschien in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG ein Interview mit Jerome Rienhoff, dem Feelgood-Manager von Uniq, in dem es darum ging, diese Fragen aufzuklären. Und natürlich Kritik zu beleuchten, wie zum Beispiel die, dass es bei diesem Job um nichts weiter gehe als um eine „Kuscheloffensive“, eine manipulative Bespaßung der Belegschaft.

Sehen Sie sich den Artikel über Feelgood-Management in der Online-Ausgabe der SÜDDEUTSCHEN an. Sie finden: Eine hilflose Verneinung als Headline („Ich bin kein Animateur“) sowie darunter das Foto eines jungen Mannes mit gelber Kappe und rotem T-Shirt, der mich, ganz ehrlich, an den Aerobic-Trainer in dem türkischen Ferien-Club erinnert, in dem mein Neffe auf Matura-Reise war.

War das nun die Böswilligkeit des Redakteurs, der das Interview verantwortet? Hat er den Artikel so gestaltet, dass man beim Lesen das fragwürdige Klischee dieses Jobs geliefert bekommt, und nicht den tiefer liegenden Sinn?

Nein, sagen übereinstimmend alle unsere Medientrainer. Der Journalist oder die Journalistin verwenden für ihre Darstellung nur das, was sie von der interviewten Person geliefert bekommen. Das Foto ist ein Privatbild des Herrn Rienhoff, und es ist seine Entscheidung, dieses anzubieten, und nicht auf den Fotografen des Mediums zuzugreifen. Und: Ein Vorurteil kann man nicht entkräften, indem man es bloß verneint. „Es ist nicht so, dass ich mit einer Pappnase durch das Büro laufe und Witze erzähle. Ich bin kein Animateur, wie man ihn aus dem Pauschalurlaub kennt.“

Das ist ein gefundenes Fressen für Personen, die im Journalismus tätig sind. Denn die wissen wie weiland Frau Birkenbihl genau, dass das menschliche Gehirn Verneinungen nicht verarbeiten kann. Genauso, wie Sie jetzt bitte nicht an einen rosaroten Elefanten denken. In dem Satz „Ich bin kein Animateur“ liegt also ein Widerspruch, der für den Redakteur der SÜDDEUTSCHEN viel interessanter war als alle anderen Informationen, die sonst noch in dem Interview vorkamen. Deshalb hat er ihn für seinen Artikel als Headline gesetzt.

Was ist man, positiv gesprochen, wenn man kein Animateur ist? Oder kein Notnagel? Wenn Sie zum Print-Interview gebeten sind, denken und sprechen Sie immer positiv! Der Kunde X ist uns wichtig. Nicht: Wir dürfen den Kunden X nicht verlieren. Lassen Sie das Negative weg – alles, was Sie nicht aussprechen, wird auch nicht in der Zeitung gedruckt erscheinen.

 

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