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Benimm-Kurse fürs Interview?

Der zitierte Satz gehört wohl gemerkt noch zu den harmloseren; die Schublade des Vokabulars des Herrn Zeman lag so tief, dass Medienschaffende in ihren Kommentaren vielfach die Übersetzung verweigerten. Und natürlich ist dies ein extremer Einzelfall, der wenig Nachahmungen finden wird.

Trotzdem lohnt es sich, darüber nachzudenken: Der Anstand ist eine persönliche Eigenschaft, die Ihr Image in der Öffentlichkeit bestimmen kann – genau wie andere Eigenschaften, etwa „sachverständig“ oder „humorvoll“. In Interviews „anständig“ rüberzukommen, ist vor allem eine Frage Ihrer Entscheidung: Wie wollen Sie überhaupt wirken?

Wenn Sie „Anstand“ auf Ihre Fahnen heften wollen, haben Sie eine besondere Aufgabe der Vorbereitung: Sie müssen sich überlegen, wie Sie in einem Interview über andere Menschen (Ihre Kollegschaft, Shareholder, Ihre Kundschaft) sprechen wollen. Sie müssen sich überlegen, wie Sie deren Verhalten in der Öffentlichkeit bewerten – wobei der Anstand dann eben impliziert, dass Sie bewusst auf Diffamierungen oder Ungerechtigkeiten verzichten.

Eine gute Vorbereitung ist gerade dann wichtig, wenn Sie über Personen sprechen sollen, zu denen Sie eine kontroversielle Beziehung haben; damit vermeiden Sie, dass Ihnen aus einer spontanen Emotion heraus ein Lapsus passiert. Und nein: „anständig“ bedeutet nicht „nachgiebig“, und schon gar nicht „naiv“. Sie können im Umgang mit jenen, die sie kritisieren, freundlich sein, ohne in der Sache nachgeben zu müssen.

Es gibt Verantwortliche in Politik und Wirtschaft, die den Bruch des Anstands als Teil ihres Images pflegen. Denken Sie zum Beispiel an den ehemaligen CEO von Microsoft, Steve Ballmer, der bei Interviews seinen Knigge gerne zu Hause ließ. Der Bruch des Anstands ist eine Maßnahme, um Aufmerksamkeit zu generieren. Wie wir allerdings diese Woche am Beispiel Miloš Zeman gesehen haben, ist der Grat zur Übertreibung äußerst schmal. Gestern hat man gehört, dass Schülerinnen und Schüler in einer tschechischen Schule als Reaktion auf das Interview das Portrait von Zeman aus ihren Klassenzimmern entfernt haben.

Also: Wer den Grat der Übertreibung überschreitet, riskiert, dass seine Provokationen das Publikum von seinen Inhalten ablenken.

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