Eigentlich wollte Christoph Leitl darauf aufmerksam machen, dass Wirte durch das geplante Rauchverbot bedroht sind – aber jetzt empört sich die Fachgesellschaft der Psychiaterinnen und Psychiater, weil Österreich bei der Rate der Alkoholkranken europaweit Spitze, aber bei der Anzahl ihrer Berufsgruppe Schlusslicht sei. Und statt über die Probleme der Wirtinnen und Wirte diskutieren die Medien jetzt über die österreichische Psychiatrie.
Für das Medientraining ergibt sich daraus die Frage: Wie weit kann/soll ein Witz gehen?
Die Lehre, die wir aus diesem Fall ziehen können, ist einfach: Menschen reagieren humorlos, wenn sie sich benachteiligt fühlen. Dann nehmen sie einen Witz persönlich. Wenn die Vertreterinnen und Vertreter der österreichischen Psychiatrie das Gefühl hätten, in ihrer Arbeit grundsätzlich ausreichend gefördert und optimal organisiert zu sein, würden sie sich über Leitls Spruch genauso amüsieren wie alle anderen.
Also: Wenn Sie einen guten Witz erzählen wollen, kontrollieren Sie vorher, ob er auf Kosten einer wichtigen Zielgruppe geht. Und: If you doubt, cut it out.
- Autor:
- Stefan Schimmel
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