Nein, viel Grund zur Freude hat Bruno Friesenbichler, Trainer des Fußball-Erstligisten TSV Hartberg, in letzter Zeit nicht. Seine Mannschaft gilt seit Wochen als „Fixabsteiger“. Einer seiner besten Spieler hat den Club im Winter verlassen, die Hälfte des Kaders ist krank oder verletzt. Die Schiedsrichter nerven. Und also entlud sich der Frust des Trainers auf den Moderator von Sky:
Das Video ist auf YouTube ein Hit, und man fühlt sich an den Sturm-Spieler Günther Neukirchner erinnert, der die Person, die ihn vor Jahren interviewte, mit „Was soll die depperte Frag‘?“ anschnauzte.
Legendäre Interviews, beste Fernseh-Unterhaltung. Auch wenn die Beleidigung in Interviews vor allem den Fußballern vorbehalten ist, aber für das Medientraining erhalten wir hier einen hilfreichen Hinweis: Denn natürlich hat jede Person, die befragt wird, grundsätzlich das Recht, die ihr gestellte Frage zu bewerten, wenn sie ihr nicht gefällt. Damit kann sie sich selbst helfen, und dem Interview gleichzeitig eine interessante Wendung geben.
Manchmal wird die Frage des Interviewenden eine versteckte Herausforderung sein, manchmal wird sie vielleicht trotz guter Absicht keine sinnvolle Antwort ermöglichen, und ja – gerade das Beispiel Günther Neukirchner zeigt, dass die Fragen manchmal einfach auch nicht ganz intelligent sind.
In diesen Fällen haben Sie die Möglichkeit, das Heft in die Hand zu nehmen, indem Sie die Frage bewerten: „Ihre Frage ist nicht richtig gestellt/trifft nicht den Kern des Problems/kann man so nicht beantworten …“ – um dann dem Publikum Ihre eigenen Standpunkte auseinander zu setzen.
Dies natürlich in aller Freundlichkeit, denn Sie dürfen nicht vergessen, dass viele Journalistinnen und Journalisten die Lieblinge des Publikums sind. Wenn Sie die beleidigen, beleidigen Sie gleichzeitig auch das Publikum.
Aber weil’s so schön ist, zeige ich Ihnen hier noch einmal das „Original“:
- Autor:
- Stefan Schimmel
- Foto:
- Pixabay.