“Ich habe fertig!“ (Giovanni Trapattoni)
„The world in Vorarlberg is too small!“ (Hubert Gorbach)
“Das Internet ist für uns alle Neuland.” (Angela Merkel vergangenes Jahr im Zusammenhang mit der NSA-Affäre)
Ich bin mir sicher, Sie haben diese „Sager“ noch gut im Ohr. Jedes Jahr fallen in der Öffentlichkeit Sätze, die im Gedächtnis vieler Menschen hängenbleiben, weil sie brisant, originell – oder einfach nur ein bisschen peinlich sind.
Das heurige – österreichische – Wort des Jahres ein gutes Beispiel dafür, dass sich eine Aussage auch selbständig machen kann. Eines Tages im Februar erschien zum traditionellen Pressefoyer weder Kanzler noch Vizekanzler, sondern der Verteidigungsminister Gerald Klug, der den verdutzten Medienschaffenden erklärte, dass ab sofort die beiden Chefs „situationselastisch“ ihrem Medientermin fernbleiben würden.
Das Wort ist eine durchaus originelle Übersetzung für: „den Bedingungen angepasst“. Allerdings ging es hier um die Entscheidung der politischen Führungskräfte Österreichs, die wichtigste Pressekonferenz der Republik fallweise zu Gunsten anderer Aufgaben zu opfern. Und der Begriff wurde nicht deshalb populär, weil er lustig ist – sondern „aufgrund seiner prägnanten Unverbindlichkeit, die verschiedene ironische Verwendungen ermöglicht“, so die Begründung der Jury. Auf gut deutsch: Klug hat gesprochen, ohne etwas zu sagen.
Und dann wird man auch schnell verulkt. Von der politischen Konkurrenz zum Beispiel. Oder von den politischen Kommentierenden. Bei Twitter gibt es dazu überhaupt ein eigenes Hashtag. Und natürlich ist das Wort auch ein gefundenes Fressen für das Kabarett:
Also: Vorsicht mit unbedachten Jokes. Wording ist ein wichtiges Handwerk und wichtiger Bestandteil des Medientrainings. Es gibt Ihnen die Sicherheit, zugespitzte Statements zu finden – ohne dass Sie sich dabei ein blaues Auge holen.
- Autor:
- Stefan Schimmel
- Foto:
- Pixabay.