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Wahrheitsfindung 2.0

Früher hatten Interviewende beim TV-Interview nur ihre Fragetechniken zur Verfügung – und vieles blieb unentdeckt, wenn Studiogäste nur clever genug mauerten. Jetzt hat sich das Arsenal dieser Berufsgruppe allerdings um ein neues Instrument erweitert: das Monitoring der sozialen Medien. Das ist aber gut so: Denn Mauern ist ohnehin keine gute Wahl.

Was war also bei Günther Jauch passiert? – Anlass der Sendung war „Pegida“, eine Bewegung, die seit Wochen in mehreren deutschen Städten „gegen die Überfremdung“ demonstriert und dabei im Verdacht steht, rechtsextrem zu sein. Die AfD macht sich immer wieder angreifbar, weil sie mit „Pegida“ zwar sympathisiert, gleichzeitig aber jede Verbindung leugnet. In diese Richtung äußerte sich auch Lucke während der Sendung: Er habe die Forderungen von „Pegida“ niemals als legitim bezeichnet.

An dieser Stelle blendete Jauch den Facebook-Post von Lucke ein, in dem wörtlich zu lesen stand: „Ich halte die Forderungen der ‚Pegida‘ für legitim, was nicht alle teilen werden.“ Antwort Luckes an Jauch: „Ok, 1:0 für Sie. Aber als Politiker schreibt man nicht alle seine Posts selbst, sondern hin und wieder auch Mitarbeitende.“

Mehrere Kanäle, eine Mitteilung

Für Ihre nächsten TV-Interviews ergeben sich daraus zwei Hinweise. Erstens: Die Haltung, die wir in der Öffentlichkeit vertreten, wird das Vertrauen unseres Publikums finden, wenn sie konsistent ist, das heißt, wenn wir in jedem Informations-Kanal dieselbe Richtung einschlagen. Die Ausrede auf die Mitarbeitenden gilt nicht – ein Widerspruch bleibt ein Widerspruch.

Und zweitens: Einen Verdacht, den unser Publikum gegen uns hegt, entkräften wir, indem wir ihm Einsichten in die Hintergründe geben, also zum Beispiel in unsere Beweggründe, in das, was unsere Haltung unausweichlich macht. Und nicht, indem wir uns auf unsere Behauptung zurückziehen, wie Herr Lucke das bei Günther Jauch getan hat.

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