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TV-Duell: In der Höhle des Scheinwerferlichts

Die Wirkung des Auftritts in unterschiedlichen Kanälen

Es ist wieder Debatten-Zeit. Das erste TV-Duell Clinton vs. Trump haben wir hinter uns, zwei kommen noch. Und Van der Bellen vs. Hofer steht uns ja auch wieder ins Haus. Viel Hickhack, könnte man meinen, aber in der mehr als 50jährigen Geschichte der Fernseh-Debatten gab es immer wieder Duelle, die eine Wahl von Grund auf entschieden haben.

Am 26. September 1960 zum Beispiel traf der damalige republikanische Vizepräsident Nixon auf den damaligen demokratischen Senator Kennedy. Ich erinnere an diese Debatte, weil sie für die Arbeit im TV-Studio bis heute eine wichtige Lektion enthält: Es war dies das erste Mal, dass eine Wahlkampf-Debatte live sowohl im Radio, als auch im TV übertragen wurde. Damals konnte man zum ersten Mal erleben, wie unterschiedlich ein und derselbe Mensch auf das Auge bzw. auf das Ohr des Publikums wirken kann.

Zuhörer, die das Geschehen im Radio verfolgten, gaben danach in Umfragen mehrheitlich an, Richard Nixon habe auf sie den überzeugenderen Eindruck gemacht. Allerdings zog die TV-Übertragung weit mehr Zuseher an – sehr zu Nixons Leidwesen, denn der visuelle Eindruck war ein ganz anderer.


Bild schlägt Ton

Nixon war gerade von einem Spitalsaufenthalt wieder genesen, sah aber noch nicht wirklich rosig aus und hatte Ringe unter den Augen. Sein grauer Anzug hob sich kaum vom Hintergrund ab, und da er wegen seines starken Bartwuchses viel Puder aufgetragen hatte, begann er während der Debatte unangenehm zu schwitzen.

Kennedy dagegen hatte sich mit den besonderen Erfordernissen eines TV-Studios auseinandergesetzt: mit der Hitze, dem Licht oder den Kontrasten zum Beispiel. Er hatte sich in einen dunklen Maßanzug gekleidet, der ihm in der Debatte geradezu symbolhaftes Profil verlieh. Er betrat das Studio braungebrannt, sein Makeup saß genauso tadellos wie sein Anzug, und er setzte bei alledem ein strahlendes Lächeln auf.

Meinungsumfragen unter den TV-Zusehern ergaben 43 Prozent Zustimmung für Kennedy vs. 23 Prozent für Richard Nixon. Der republikanische Vize-Präsidentschaftskandidat Henry Lodge soll in einer ersten Emotion nach der Debatte rustikal ausgerufen haben: „That son of a bitch just lost the election!“ Den Vorsprung, den Kennedy in diesem Duell errang, gab er an seinen Kontrahenten nie mehr ab.

Damals war der visuelle Eindruck für die Medienkonsumenten in diesem Setting noch neu und deshalb äußerst wirksam. Trotzdem hat dieser Anteil an der Gesamtwirkung eines TV-Auftrittes seither natürlich nicht an Bedeutung verloren – und möchte nach dem Vorbild des Siegers Kennedy professionell bearbeitet werden.

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