Zum Walzertanzen braucht es zwei, zum Walzertanzen braucht es aber auch Takt.
Es war allen klar: Nach diesem Wahlkampf wird es eine der wichtigsten Aufgaben des neu gewählten Bundespräsidenten sein, Gräben zuzuschütten und Menschen zu verbinden. Folgerichtig war dies das Hauptthema der ersten Rede von Alexander van der Bellen. Eine nicht ganz einfache Aufgabe. Aus der Sicht des Medientrainings ist bemerkenswert, wie der Redner dem Problem begegnet ist: nämlich mit dem wahrscheinlich am meisten unterschätzten Mittel der Kommunikation, einem Gleichnis.
Dieses Gleichnis erfüllt zwei Funktionen: Erstens, im Publikum ein Gefühl dafür zu erzeugen, welcher neue Gedanke an die Stelle von Provokation und Streit treten soll, und zweitens, darauf hinzuweisen, dass alle, sowohl diesseits als auch jenseits des Grabens, dafür verantwortlich sind, dass es funktioniert. Einfacher, besser und kürzer kann man dieses Anliegen nicht ausdrücken.
Und auch nicht wirkungsvoller. Viele Medien des Landes übernahmen am nächsten Tag dieses Gleichnis in ihre Headline – Die Presse, ORF ON, Wiener Zeitung, Tiroler Tageszeitung …, und alle ohne Ausnahme diskutierten es in ihren Beiträgen oder Artikeln.
Mit welchem Bild kann sich das Publikum Ihr Anliegen besser vorstellen? Diese Frage bringt Sie auf ein Gleichnis – wie das Beispiel Van der Bellen zeigt, eines der wichtigsten Tools, um das Publikum mit Ihrer Botschaft zu verbinden.
- Autor:
- Stefan Schimmel
- Foto:
- Pixabay.