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  • Mediales Krisentraining

Standhalten, wenn alle abgesprungen sind

Wie Sie Ihren Botschaften treu bleiben

Am Sonntag saß Angela Merkel im TV-Interview bei Anne Will, und bevor das erste Wort gesprochen wurde, war klar: Niemand in Europa ist im Augenblick so allein wie die deutsche Kanzlerin.

Der Titel der Sendung lautete: „Wann steuern Sie um, Frau Merkel?“ Horst Seehofer wirft ihr seit Monaten Realitätsverlust vor. Die Unterstützung des Innenministers de Maizière ist ziemlich wacklig. Ein europäisches Land nach dem anderen macht seine Grenzen dicht, was einer Abwendung von ihrer Politik gleichkommt.

Anfang Februar sind ihre Zustimmungswerte auf ein Allzeittief von 46 Prozent gesunken, zum Vergleich: Im Vorjahr waren es noch um die 70 Prozent gewesen. Ach ja, Andreas Khol hält Angela Merkel für eine „großartige Frau“, aber seine Meinung zählt in dem Zusammenhang leider nicht so viel.

Unabhängig davon, ob Sie die Politik der Frau Merkel gutheißen oder nicht: Interessant ist auf jeden Fall, wie sie im Interview mit der Situation umgegangen ist. Wie halten Sie im TV-Interview stand, wenn niemand an Sie glaubt?

Ich mache Sie hier auf drei Sätze aufmerksam, die in diesem Interview gefallen sind. Das Besondere daran ist, dass sie allesamt spontane Zustimmung durch das Publikum im Studio erfahren haben:

  1. Ich will nichts versprechen, was drei Wochen hält und anschließend nicht mehr.
  2. Ich bin manchmal auch verzweifelt. Aber dann stelle ich mir vor, dass aus der Verzweiflung wieder etwas Vernünftiges wird.
  3. Ich sehe nicht, was mich von meinem Kurs abbringen könnte, weil alles durchdacht und logisch ist.

Diese drei Sätze verbindet ein gemeinsamer Nenner: Sie beschreiben keine Fakten, keine Pläne, keine Visionen, sondern sie beschreiben ein Erleben. Und sie beschreiben eine Haltung. Eine gute Strategie, denn die Fakten liegen auf dem Tisch, die Pläne sind bekannt, und die Visionen einer fairen Verteilung der Geflüchteten in Europa äußerst fraglich – all dies ist dem Publikum bekannt. Es wäre sofort angreifbar.

In der Tat ist die eigene Haltung das einzige, das man plausibel machen kann, wenn sonst alle Felle davonschwimmen. Wenn Sie wie Angela Merkel keinen Erfolg oder keine Lösung anzubieten haben, dann sollten Sie sich darauf konzentrieren, Ihre Haltung zu erklären. Damit ermöglichen Sie dem Publikum, Verständnis für Ihren Weg zu entwickeln.

Frau Merkel hat’s jedenfalls geholfen. Ihre Zustimmungswerte steigen wieder.

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