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“Schreien” ohne Worte

Verhalten und Text gehören zusammen

„Super Tuesday“: ein wichtiger Tag für den Populisten Donald Trump, denn seither scheinen die Weichen für seine Präsidentschafts-Kandidatur gestellt. Und doch hat ihm bei seiner Siegesrede ein anderer die Show gestohlen, ohne überhaupt den Mund aufzumachen. Während Trumps Rede stand der Gouverneur von New Jersey, Chris Christie, mit versteinerter Miene im Hintergrund und hat damit einen Twitter-Hype ausgelöst. Dieses Ereignis ist für Sie interessant, weil sich daran ein wichtiges, wenn nicht das wichtigste Wirkprinzip des öffentlichen Auftritts zeigt.

Was ist passiert? – Donald Trump ist ein höchst polarisierender Wahlkämpfer. Viele lieben ihn, viele hassen ihn, viele fürchten ihn auch. Einer, der sich überraschend hinter ihn gestellt hat, ist eben Chris Christie, und in dieser Rolle trat er bei Trumps Siegesfeier aufs Podium. Aber statt eines strahlenden Wahlhelfers fingen die klickenden Kameras der Presseleute diese reservierte, beinahe panische Miene mit den deutlich herabhängenden Mundwinkeln ein.

„Ich habe noch nie jemanden so laut schreien sehen, ohne den Mund zu verwenden.“, schrieb die Kommentatorin der Washington Post. „Der blanke Horror“, twitterten die User, „Er versucht zu verstehen, was mit ihm passiert ist … Warum hat Barack Obama die Navy SEALS noch nicht geschickt, um Christie zu retten …“

The Daily Show.

Warum also dieser Hype, wo Christie doch nur im Hintergrund stand? Ganz einfach: Weil das Gesamtbild nicht stimmt. Da schwingt sich einer aufs Podium und hält eine feurige Wahlrede, aber die Anmutung seines Auftritts wird durch das Verhalten eines anderen konterkariert.

Darum geht es übrigens in der berühmten „Silent Messages“-Studie von Albert Mehrabian, die mit Sicherheit eine der am meisten missverstandenen oder absichtlich falsch zitierten Studien der Wissenschaftsgeschichte ist:

 

Wenn Text und Verhalten eines auftretenden Menschen nicht zusammenstimmen, glaubt das Publikum kaum dem Text, sondern vor allem dem Verhalten.

Oder es registriert, wie in diesem Fall, vor allem das Verhalten, selbst wenn es im Hintergrund abläuft. Das heißt: Wenn Sie Ihrem Publikum mit Worten sagen, dass Sie sich freuen, aber mit Ihrem Verhalten sagen, dass Sie im Grunde reserviert oder nicht überzeugt oder gar nervös sind – dann bleibt in den Köpfen Ihres Publikums die Reserve, die mangelnde Überzeugung oder die Nervosität hängen. Daraus können Sie, wenn Sie einen Auftritt vorbereiten, zwei wichtige Tipps ableiten:

1.) Wenn Sie zu mehrt auf eine Bühne gehen, registriert das Publikum nicht nur den sprechenden Menschen, sondern alle, die am Podium sind. Das Verhalten aller ist wichtig, und auch wenn Sie nicht der „Frontmann“ oder die „Frontfrau“ sind, seien Sie trotzdem konzentriert und hören Sie aktiv zu.

2.) Wenn Sie alleine auftreten, achten Sie darauf, dass Ihr Text zu Ihrem Verhalten stimmt. Sagen Sie, was Sie meinen, und meinen Sie, was Sie sagen.

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