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Reden halten: Spannung mit Dramaturgie

Ein dramaturgisches Element für Ihre Vorträge

Beim Trauerakt für Helmut Kohl im Europäischen Parlament in Straßburg traten zwei Ligen von Rednerinnen und Rednern auf: Die Braven, Gestelzten und Salbungsvollen wie Jean-Claude Juncker, Donald Tusk oder Angela Merkel und – Bill Clinton.

Der Mann hat bei dieser Gelegenheit eindrucksvoll demonstriert, warum er einer der bestbezahlten Redner der Gegenwart ist. Man könnte lang und breit analysieren, welche Techniken hinter der außerordentlichen Präsenz und Wirksamkeit seiner Reden stecken. Ich hebe hier nur ein Detail besonders hervor: Clinton ist ein hervorragender Dramaturg. Wie können Sie über den Aufbau eines Statements Spannung erzeugen? – In dieser Frage ist er ein perfekter Lehrmeister.


Wir müssen gar nicht lange suchen, um in dieser Trauerrede für Helmut Kohl eine wunderbare Lektion zu finden, nämlich gleich am Anfang:

„Warum sind wir alle hier? Weil Helmut Kohl uns die Möglichkeit gegeben hat, an etwas beteiligt zu sein, das größer ist als wir selbst, größer als die Bedingungen unseres Amtes, größer als unsere flüchtigen Karrieren – denn wir alle werden früher oder später in einem Sarg liegen wie diesem hier.“

Um diesen Start zu würdigen, bedenken Sie bitte den Umfang des Themas: In einer Trauerrede steht nicht weniger als das Leben des betreffenden Menschen zur Debatte, in diesem Fall die ganzen 87 Jahre, die Helmut Kohl erreichte. Eine lange Zeit – da ist viel passiert, zumal im Leben eines bedeutenden und einflussreichen Staatsmanns.

87 Jahre in 10 Minuten?

Das Instrument, das uns die Dramaturgie zur Lösung dieses Problems zur Verfügung stellt, nennt man in medias res. Sie kennen den Begriff sicher, er heißt übersetzt „mitten hinein“ und bedeutet, dass Sie die Erzählung über ein Leben nicht mit der Geburt des betreffenden Menschen beginnen (langweilig), sondern dort, wo sich sein Schicksal entscheidet (spannend). Mitten hinein eben.

Dasselbe lässt sich nicht nur von einem Leben, sondern von jedem Thema sagen, das Grundlage für eine Rede sein kann: Beginnen Sie mit dem entscheidenden Punkt. Welcher das ist – das entscheiden Sie. Nur Mut: Wir Menschen haben ein verlässliches Gespür für das Wesentliche.

In Hollywood geht die Anekdote: Wenn Drehbuchschreibende sich treffen und über ihre aktuellen Werke unterhalten, dann sagen sie nicht: „Ich mag deinen Film!“, sondern sie sagen: „Ich mag deine Entscheidungen!“ Dies tun sie, weil sie wissen, dass es Dutzende, wenn nicht hunderte Möglichkeiten gibt, eine Geschichte zu erzählen. Hinter jedem Satz steckt also eine Entscheidung der Autorin oder des Autors.

Dasselbe gilt für die Dramaturgie einer Rede. Spannung aufbauen heißt: Sich für das Wesentliche entscheiden.

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