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  • Mediales Krisentraining

Radio-Interview: Ab auf die Couch?

Über Ihre Beziehung zu Moderatoren

„Persönlichkeiten werden ganz persönlich interviewt.“ So lautet das Sendekonzept des Formats, das mit der Zuverlässigkeit eines Uhrwerks jeden Sonntag auf Ö3 zu hören ist. Mehr als 1 Million Österreicher sind laut Quotenanalyse regelmäßig dabei. Herbert Grönemeyer war unlängst zu Gast, dann auch Sigrid Maurer oder Didi Kühbauer. Früher zum Beispiel Thomas Brezina, Helene Fischer oder Niki Lauda (natürlich).

 

Wenn man einander auf Augenhöhe begegnet, wenn man eine gewisse Offenheit und Selbstreflektiertheit an den Tag legt, ist das eine Grundlage für ein gutes Gespräch.


Das sagt Claudia Stöckl selbst über ihren Ansatz. Der Erfolg dieser Sendung lässt sich darauf zurückführen, dass eine Moderatorin und eine interviewte Person sich offen auf einander einlassen. Sie treffen sich beim Frühstück (einem eher intimen Ereignis des Tages) und plaudern in sehr privatem Ton über wichtige Fragen des Lebens. Diese liegen oft abseits derjenigen Themen, für die die interviewte Person anerkannte Expertin ist. Daraus gewinnt das Publikum überraschende Erkenntnisse und frische Ansatzpunkte, um über Bekanntes neu und anders nachzudenken.

Aufeinander einlassen im Interview?

„Augenhöhe“, „Offenheit“, „Aufeinander-Einlassen“ – das sind Vorgangsweisen, die Ihnen aus Ihren eigenen Interviews eher nicht bekannt sein dürften. „Frühstück bei mir“ ist ja auch ein spezielles Format: eine Einladung, die die beiden Rollen „Prominente“ und „ExpertInnen“ perfekt mit einander verbindet. In kontroversiellen Interviews, die sich an einem Problem orientieren, das Ihr Unternehmen vielleicht auch noch mit verursacht hat, werden Sie kaum Augenhöhe erwarten können.

Oder?

Ich spreche heute von „Frühstück bei mir“, um Sie zur Vorsicht anzuhalten. Gute Journalisten und Moderatorinnen werden immer auch die Nähe zu den interviewten Personen suchen, um ihre Wachsamkeit auszuhebeln: um ihnen Informationen zu entlocken, die sie unter normalen Umständen nicht preisgegeben hätten.

Erinnern Sie sich an das wunderbare Format „Wahlfahrt“, bei der ein immer freundlicher Hanno Settele in einem urigen Mercedes mit seinen Interviewpartnern wie ein Beichtvater durch die Gegend fuhr. Diese Atmosphäre hat die interviewten Personen veranlasst, ihre Schutzmechanismen fallen zu lassen und aus dem Nähkästchen zu plaudern - nicht immer zu ihrem Vorteil. Was hat das Publikum von diesen Menschen da nicht alles zu hören bekommen!

Immer, wenn im Journalismus Tätige sich Ihnen mit großer Freundlichkeit nähern, sollten Sie auf Ihre Wachsamkeit nicht vergessen. Und Sie sollten in der Vorbereitung immer differenzieren, ob Sie vom Medium zu Ihrem Interview als Expertin eingeladen oder als Interessensvertreter vorgeladen werden.

 

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