Zum Start sind etwa 20 Medienhäuser dabei, darunter die New York Times, The Guardian oder CNN. Das Modell ist umstritten, und wie die Verlagshäuser dieser Welt reagieren werden, bleibt abzuwarten, aber eines steht fest. Apple folgt damit einem Trend, der die Veröffentlichung von Online-Nachrichten in den nächsten Jahren möglicherweise von Grund auf verändert: Social-Media Plattformen kaufen Beiträge von Medienhäusern zu oder heuern Medienschaffende an – und fungieren somit selbst als Verleger.
Stellt sich die Frage: Was ändert sich dann an der Gestaltung von Beiträgen, und was ändert sich am Umgang mit Journalistinnen und Journalisten?
Seit Anfang der 2000er Jahre wird Musik als Download verkauft, das änderte das Musikgeschäft nachhaltig. Die Medienhäuser stellen in diese Richtung bis heute ihre Überlegungen an, allerdings ohne definitive Lösung, denn obwohl die Anzahl der Lesenden steigt, wirft, statistisch gesehen, die Online-Ausgabe einer Zeitung immer noch weniger Werbe-Einnahmen ab als die Print-Ausgabe. Aber da springt jetzt eben Apple in die Bresche – die neue News-App ist quasi das iTunes für Zeitungen.
Auch Twitter macht es übrigens ähnlich – dort heißt das Projekt „Twitter Lightning“ und stellt mit einer eigenen Redaktion die interessantesten und spannendsten Tweets zu einer Sammlung zusammen. Dasselbe tun auch Facebook mit „Instant Articles“, YouTube mit dem Kanal „Newswire“, ja sogar eigene Nachrichtenseiten wie „Storify“ oder „Storyful“. Die Social-Media-Plattformen ziehen auf diese Weise die mediale Berichterstattung in ihr „Ökostystem“, um ihre Zielgruppe zu pflegen und zu erweitern.
Wie wird es also?
In der Musikbranche hat sich gezeigt: Das Online-Geschäft hat die Tradition nicht ganz umgeworfen. Die CD lebt immer noch, es gibt sogar ein paar unverbesserliche Schallplatten-Freaks, und nicht zu vergessen: es gibt die Live-Konzerte. Genau so wird es in der Medienbranche auch sein: Die Kanäle werden mehr, aber sie werden sich nicht gegenseitig umbringen. Und das ist eigentlich gut so.
Für Sie und Ihre Medienauftritte bedeutet das: Fotos und Videos werden wichtiger werden. Aber am allerwichtigsten wird die Frage: Für wen ist meine Nachricht? Welches Zielpublikum steckt hinter dem Kanal, den ich bediene?
- Autor:
- Stefan Schimmel
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