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Von der Kunst der Vermehrung, nach Papst Benedikt

Dabei ging es eigentlich gar nicht um die Tiere, sondern um das Prinzip der „verantwortungsbewussten Elternschaft“: Die Zeugung soll, so der Papst, in Liebe und gegenseitiger Hingabe gründen. Das klingt auch für mich als Nicht-Katholiken schön, wurde aber von der Wirkung des Sagers vollkommen zugedeckt. Schade eigentlich, denn gegen eine verständliche, knackige Sprache ist ja grundsätzlich nichts einzuwenden. Ein feines Beispiel, das zeigt, welche Macht ein Vergleich haben kann – zum Vor- oder zum Nachteil der Botschaft.

Also: Warum hat es hier nicht funktioniert?

1. Hinter dem Vergleich steckt eine umstrittene Haltung.
Gemeint ist die katholische Doktrin des Verbotes künstlicher Verhütungsmittel. Viele katholisch Gläubige fühlen sich in diesem Punkt von der Kirche im Stich gelassen, und vor diesem Hintergrund muss der Karnickel-Vergleich wie eine Verhöhnung klingen.

2. Der Vergleich zielt auf den Lacher, trifft aber nicht den Punkt.
Kaninchen, sagen die Fachleute, vermehren sich in freier Wildbahn tatsächlich zügellos; biologisch betrachtet ist das für Tiere, die nicht sehr wehrhaft sind und viele Fressfeinde haben, eine Überlebens-Strategie. Menschen katholischen Glaubens, die viele Kinder zeugen, weil sie gerne eine Großfamilie haben, oder weil sie halt einfach die Vorschriften ihrer Kirche befolgen, haben aber mit dem natürlichen Instinkt eines Kaninchens nichts zu tun.

3. „Einen solchen Satz erwartest du nicht von einem Papst.“
Das Zitat stammt vom italienischen Premier Matteo Renzi, selbst bekennender Katholik. Und da ist was dran: Stellen Sie sich vor, ein notorischer Poltergeist wie der Gewerkschafter Fritz Neugebauer (alias „Betonkopf“) hätte diesen Satz gesagt – es wäre nicht einmal aufgefallen.

Wenn Sie also in der Vorbereitung auf ein öffentliches Statement einen knackigen Vergleich gefunden haben, überprüfen Sie Ihn auf diese drei Punkte:

  • Ist der Vergleich für mein Zielpublikum verletzend?
  • Trifft der Vergleich?
  • Passt der Vergleich zur Rolle, die Sie in der Öffentlichkeit spielen?

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