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Mit guten Headlines die Büchse öffnen

Lesende arbeiten von oben nach unten

Im Printjournalismus Tätige verwenden gerne knackige Zitate der von ihnen interviewten Person als Headline, und das aus gutem Grund: Eine Headline ist entscheidende Anreiz für Lesende, sich für den Artikel zu interessieren. Eye-Tracking-Analysen haben das in den letzten Jahren überzeugend gezeigt: Das Auge konsumiert die Headline und geht dann weiter zum Text – oder es schert aus. Dasselbe gilt erst recht für Online-Nachrichten, bei denen die Headline meistens der Link zum Artikel ist.

Dabei spielt es keine Rolle, ob Sie den Ausspruch am Anfang, in der Mitte oder am Ende des Interviews sagen – wenn er gut ist, rückt er an den Kopf. Das eine oder andere attraktive Zitat sollte bei so einem Interview also immer mit im Gepäck sein. Medien haben in den letzten Jahren ausführlich untersucht, wie eine gute Headline aussieht – hier die drei wichtigsten Hinweise aus dem Medientraining.

1. Gute Headlines stellen eine Frage und binden damit Lesende ein. „Haben wir endlich ein Heilmittel gegen AIDS?“ – Nein, denn sonst würde man kein Fragezeichen setzen. Trotzdem öffnet die Frage den so genannten „information gap“, also die Lücke zwischen dem, was die Leserschaft weiß, und dem, was sie noch nicht kennt – und was ihr der Artikel hoffentlich sagen wird.

2. Gute Headlines antizipieren einen Mehrwert. Das heißt, sie versprechen den Lesenden, dass sie etwas Neues erfahren und lernen werden. „Stephansdom ist frühes Crowdfunding-Projekt“ – so lautet das nette Zitat einer Historikerin, die sich durch sämtliche Quellen der Baugeschichte des Wiener Doms gearbeitet hat. Klingt eher trocken, es sei denn, man streicht überraschende Ergebnisse heraus und stellt sie aufs Podest.

3. Erklärende Überschriften funktionieren besser als faktische. „Streit: Obamas Standpunkte im Vergleich zur Republikanischen Partei“ funktioniert nicht so gut wie: „Obama und die Republikanische Partei erneut im Streit“. Nick Denton, CEO von Gawker Media, drückte das so aus: „Wenn nur irgend möglich, gestalten Sie eine Nachricht als Erklärung.“

Ja, und bitte: Bei allem Drang zur Zuspitzung machen Sie keine leeren Versprechungen. Und keine haltlosen Übertreibungen. „Millionen schwarze Löcher! Forscher entdecken große Gefahr für die Menschheit!“ Das regt zwar vielleicht auf, ist aber falsch. Ihr Publikum wird die Absicht erkennen – und weitergehen.

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