Vapiano von Thomas Leuthard auf Flickr.
  • Mediales Krisentraining

Warnung vor dem Hund?

Bei der deutschen Restaurant-Kette „Vapiano“ häufen sich seit einiger Zeit die schlechten Nachrichten. Gehetztes, unfreundliches Personal. Gäste, die eine halbe Stunde auf ihre Pizza warten. Azubis, die doppelt so viel arbeiten wie vertraglich festgelegt. Seit Mai wird das Unternehmen von Annette Dowideit, der Investigativ-Journalistin der Zeitung DIE WELT, auf Schritt und Tritt begleitet. Sie geht dem Verdacht nach, einige Vapiano-Filialen würden, um Geld zu sparen, die Arbeitszeiten der Beschäftigten manipulieren.

Ein echter Missstand? Oder eine Verleumdung? Das kann ich von hier aus nicht beurteilen, und natürlich gilt die Unschuldsvermutung. Aber da passierte dem Unternehmen im Umgang mit der Journalistin ein Fehler, der neues Öl ins Feuer gießt. Und der ist für das Medientraining wirklich aufschlussreich.

„Ich weiß, wer du bist. Wir sollen mit dir nicht reden. Dein Foto hängt bei uns im Gemeinschaftsraum.“ Mit diesen Worten wurde Annette Dowideit von einem Vapiano-Mitarbeiter begrüßt, als sie ihn nach Schichtwechsel abpasste, um mit ihm ein Interview zu führen. Ein Gebietsleiter hatte die Restaurant-Führungskräfte per Whatsapp-Gruppe vor der Reporterin gewarnt: „Bitte aufpassen … wenn sie da ist, keine Auskünfte … bitte wachsam sein.“ Darunter fand sich das Foto der Journalistin.

Und damit Sie mich nicht falsch verstehen: Nicht jedes Teammitglied darf mit Medienschaffenden reden. Im Krisenfall ist genau festgelegt, wer zum Mikrophon darf, und wer nicht. Diese beiden Prinzipien sind sinnvoll und gehören zum Grundschulwissen der Unternehmenskommunikation.

Aber wenn man sein Personal vor den Journalisten und Journalistinnen warnt, und das noch dazu so, dass es an die Öffentlichkeit dringen kann, dann gibt man damit zweierlei zu erkennen. Erstens: Man hat seine Hausaufgaben nicht gemacht. Und zweitens: Man hat wohl doch etwas zu verbergen. Was auch immer hinter den Verdachtsmomenten steckt – aber auf diese Weise werden die medialen Vorwürfe nicht verstummen.

Der beste Weg, den Verdacht zu vermeiden, ist zweifellos: ein Unternehmen fair und gerecht zu führen. Der zweitbeste ist dann: das Handwerk des Umgangs mit Medienschaffenden zu beherrschen.

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