Mitte November. Hochkonjunktur der Martinigans. Auch zu Weihnachten geht es diesen Tieren kräftig an den Kragen. Und wenn Sie eine von diesen wunderbar wärmenden, aktuell hochmodischen Daunenjacken überziehen, sind die Chancen groß, dass dafür Dutzende von Gänsen maschinell am lebendigen Leib gerupft wurden und wenig später an ihren Verletzungen verbluteten. Gänse leiden also das ganze Jahr über.
Aber wie man gegen Missstände vorgehen kann, ist natürlich nicht nur für tierliebende Menschen interessant – sondern auch für das Medientraining.
Sie können es so machen wie Patagonia in einer anderen Kampagne vor ein paar Jahren. Sie fordern die Menschen auf, etwas nicht zu tun: „DON’T BUY THIS JACKET“. Das ist als Werbekampagne toll, weil es dem Anliegen einer Werbung zuwiderläuft und deshalb Aufmerksamkeit generiert. Aber im Medientraining stellt sich immer wieder heraus, dass solche direkten Aufforderungen in Interviews wenig sinnvoll sind. Sie wirken meist nicht viel besser als die Aufforderung an Ihren 15jährigen Teenager, abends nicht später als 11 Uhr zu Hause zu sein.
Was kann man also tun?
Alternativ könnten Sie natürlich zur Drastik greifen. Das bedeutet, Sie stellen dem Publikum die Konsequenzen des Missstandes leibhaftig vor Augen und schrecken es dadurch ab. Jamie Oliver hat das vor einigen Jahren mit seiner „Pink-Slime“-Kampagne gemacht und damit einiges Aufsehen erregt:
Oder Sie machen es wie Patagonia in der aktuellen Kampagne und erzählen die Geschichte aus der Warte der Betroffenen. In diesem Falle aus der Warte einer Gans, die in die Fänge der Bekleidungs-Industrie gerät. Der Vorteil dabei – Sie können die Drastik weglassen, und trotzdem wird die Geschichte anrührend:
In unseren Medientrainings wird jede dieser Möglichkeiten auf ihre Wirksamkeit in Ihrer besonderen Situation überprüft, damit Sie sichergehen können, jeweils den richtigen Ton zu treffen.
- Autor:
- Stefan Schimmel
- Foto:
- Pixabay.