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Medienauftritt: Seriös oder ungeschminkt?

Wie viel Provokation ist in Medienauftritten erlaubt?

Sigmar Gabriel zeigt Neonazis den Stinkefinger – diese Nachricht ging vergangene Woche durch die Medien. Im TV konnte man den SPD-Chef sehen, wie er in der Pause einer Wahlkampfveranstaltung in Niedersachsen auf vermummte Demonstranten traf, wie sie ihn als Volksverräter beschimpften, wie er zuerst müde lächelte und sich dann, den rechten Mittelfinger über seinen Kopf streckend, von ihnen abwandte.

Ist das gut? „Darf“ er das? – Die Meinungen sind geteilt.

In der Zeitung DIE WELT finden Sie beide Meinungen hübsch nebeneinander gestellt:
Nein, ein Vizekanzler darf das nicht, das beschädigt sein Amt.
Ja, weil in diesem Fall das Mittel, sich zu wehren, angemessen ist.

Nun bin ich mir sicher, dass sich Ihr Bedürfnis, beim nächstbesten Medienauftritt den Stinkefinger zu zeigen, in Grenzen hält. Derlei Dinge kennt man vielleicht von Peer Steinbrück, Yanis Varoufakis/Jan Böhmermann oder Stefan Effenberg, aber nicht so sehr von Ihnen. Oder?

Wie auch immer – Gabriels Stinkefinger ist fürs Medientraining interessant, weil er eine Frage berührt, die für Sie in jedem Fall von Interesse ist: Was ist beim Medienauftritt in der Wirkung nach außen wichtiger – Sie, der Mensch, oder Ihre Funktion, Ihr Amt? Sie sind Herr Huber oder Frau Müller, aber für die Öffentlichkeit sind Sie Führungskraft, Teamleiter, Geschäftsführerin, Vereinspräsident, Landesrätin, CEO, CFO, … Dürfen Sie also in Ausübung Ihrer Funktion alle ihre menschlichen Regungen zeigen, die Sie als Herr Huber oder Frau Müller im Herzen (und auf der Zunge) tragen?

Werfen wir noch einen Blick auf die Pro- und Kontra Argumente zu Sigmar Gabriel:

Nein, er darf nicht, weil er damit die Würde seines Amtes verletzt, das eine gewisse Seriosität verlangt. Als Vizekanzler muss er sich im Griff haben. Der Grat zwischen frecher Rotzigkeit (positiv) und Unbeherrschtheit (negativ) ist schmal, und man soll ihn nicht überschreiten. Denn es fragt sich, ob Wähler einem unbeherrschten Menschen trauen.

Ja, er darf, weil ein Kanzlerkandidat auch (nur) ein Mensch ist und das Recht hat, sich als Mensch zu zeigen. Eine ehrliche, ungeschminkte Reaktion auf Pöbeleien ist richtig, denn gegenüber Rechtsextremen helfen nüchterne Fakten ohnehin wenig. Authentizität und Klartext machen den Menschen hinter seinem Amt wohltuend angreifbar.

Für beide Seiten gibt es gute Argumente. Wie also? Seriös oder ungeschminkt? Beherrscht oder ehrlich? Wie Heinz Fischer? Oder wie Michael Häupl? Die Wahrheit ist: Dafür gibt es kein Naturgesetz. Diese Frage verlangt Ihre Entscheidung. Diese Entscheidung richtet sich danach, welche Voraussetzungen und Vorlieben Sie mitbringen. Und Sie richtet sich danach, welches Bild Sie bei Ihren Medienauftritten in der Öffentlichkeit hinterlassen wollen.

Diese Entscheidung liegt bei Ihnen. Wir helfen dann bei der Umsetzung. Ich korrigiere: Natürlich helfen wir auch bei der Entscheidung. In unserer Coaching-Reihe „Personal Positioning“ analysieren wir Ihren Ist-Zustand und definieren mit Ihnen gemeinsam die beste, für Sie passende Strategie.

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