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Effekte: Reduce it to the max!

Alle sind sich einig: Große Töne und übertriebene Gesten sind normalerweise Merkels Sache nicht. Wenn sie jetzt sehr emotional agiert, dann muss etwas Besonderes passiert sein. Dann ist sie wohl sehr enttäuscht. „Ganz neue Töne von Frau Merkel“, meldete die ARD-TAGESSCHAU. „So rechnete Angela Merkel mit Wladimir Putin ab“, schrieb das HAMBURGER ABENDBLATT. „Knallhart-Rede in Australien“, posaunte – ihrer Blattlinie entsprechend – die BILD.

Für das Medientraining ist diese Rede ein wunderbares Beispiel, denn es zeigt: Effekte sparsam einzusetzen, ist wirkungsvoller, als damit permanent zu trommeln. Denn dann kommt zusätzlich das Moment der Überraschung zu Hilfe. Die Wirtschaftswissenschaft kennt das so genannte „Law of diminishing returns“, das besagt: Wenn ich in einem Produktionsprozess einen Faktor wesentlich erhöhe, bekomme ich dadurch nicht unbedingt mehr Rendite.

Wenn ich zum Beispiel das Ziel habe, mein Fließband produktiver zu machen, erreiche ich das nicht unbedingt dadurch, dass ich eine ganze Menge mehr Arbeitskräfte anheuere – weil die Leute sich irgendwann gegenseitig auf die Füße treten. Wenn ich es mit dieser Maßnahme übertreibe, verringert sich sogar meine Produktion. Genau dasselbe Gesetz lässt sich auf ein TV- oder Radio-Interview anwenden: Wenn Sie es mit einem Effekt übertreiben, verringert sich seine Wirkung.

In Hollywood wird dieses Gesetz schon länger lebhaft diskutiert, denn in Filmen werden verkaufssteigernde Effekte seit vielen Jahren gerne und professionell eingesetzt. Aber die Bedenken sind naheliegend: Wenn in einem Blockbuster einmal ein Hubschrauber explodiert, kann das spannend sein. Wenn alle zwei Minuten ein Hubschrauber explodiert, treten sich die Effekte gegenseitig auf die Füße, und das ist ermüdend und langweilig. Oder unfreiwillig komisch.

Wo ist also die Grenze?
Was ist produktiv?

Als Faustregel kann ich Ihnen für Ihre nächsten TV-Interviews folgenden Grundsatz an die Hand geben: Jede Emotion braucht einen nachvollziehbaren Grund. Wollen Sie einen Effekt setzen, indem Sie deutlich zeigen, wie sauer, stolz, neugierig, … Sie sind? Wunderbar – aber vergessen Sie nicht, dazu zu sagen, warum Sie sauer, stolz, neugierig, … sind. Diese Vorgangsweise wird Ihre Effekte automatisch auf ein produktives Maß reduzieren.

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