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Glaubwürdigkeit: Was von den Brexit-Versprechen übrig ist

Leere Versprechen sind langfristig ein Bumerang

„Können Sie garantieren, dass die 350 Millionen Pfund, die Großbritannien pro Woche nach Brüssel schickt, jetzt an das Gesundheitssystem NHS gehen?“ Da staunte die Moderatorin Susanne Reid nicht schlecht, als der UKIP-Chef Nigel Farage in der Frühstückssendung „Good Morning Britain“ vergangenen Freitag auf ihre Frage schlicht antwortete: „Nein, kann ich nicht.“

Dabei war dies die zentrale Behauptung der Brexit-Kampagne gewesen, die dick und fett auf Boris Johnsons rotem Wahlkampf-Bus (den sie „battle bus“ nannten) gedruckt wochenlang quer durch die britischen Lande getingelt war. Nigel Farage hat damit bereits in seinem Sieger-Interview eines der wichtigsten Versprechen der Leave-Befürworter gekippt – und damit als leer entlarvt.

Nun könnte man sagen: Aber die Kampagne hat doch gewonnen, also war die Kommunikation erfolgreich?

Richtig, aber ihre Glaubwürdigkeit ist damit im Nachhinein beschädigt worden – und nicht wenige Wähler, die ihr im guten Glauben ihre Stimme gegeben haben, fühlen sich jetzt verprellt. Medien weisen in Fakten-Checks darauf hin, dass die Zahl (350 Mio.) viel zu hoch gegriffen ist. Und sie stellen die Frage, wie es mit den übrigen Versprechen der Kampagne aussieht: Ob sich nun auch diese als unerfüllbar herausstellen werden?

In letzter Zeit, besonders im Zusammenhang mit der Brexit-Kampagne, ist viel über Populismus berichtet und diskutiert worden. Ein besonderes Merkmal davon lernen wir hier kennen: Man mache ein Versprechen, lasse es gut klingen und verschweige, dass es auf Sand gebaut ist.

Und natürlich sind solche Versprechen wirkungsvoll, nicht nur in der Politik, sondern auch im Vertrieb, im Marketing, in der Kommunikation: Sie kochen Emotionen hoch, aktivieren Sehnsüchte und schalten das kritische Denken des Publikums aus. Trotzdem raten wir Ihnen nicht zur Nachahmung. Der Verlust der Glaubwürdigkeit wirkt auf lange Sicht weitaus schädlicher als der momentane Gewinn.

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