Mahnendes Beispiel ist der NBC-Moderator Brian Williams, der seinem amerikanischen Publikum die Geschichte erzählt hatte, er sei bei seinem Irak-Einsatz als „Embedded Journalist“ mit dem Hubschrauber abgeschossen worden. Klingt heldenhaft, aber jetzt wurde Williams von Zeugen der Lüge überführt – und muss um seinen Job bangen. Dabei ist er eines der bekanntesten Fernsehgesichter der USA.
Der Davie-Brown-Index, der die Glaubwürdigkeit bekannter Persönlichkeiten in den USA misst, führte Brian Williams zuletzt auf Platz 23 – von mehr als 2.500. Jetzt wird er sich einem Faktencheck stellen müssen, der nicht nur den vorliegenden Fall untersucht, sondern alles, was Williams aus dem Irak oder aus New Orleans während des Hurrikans „Katrina“ berichtet hatte.
Die Glaubwürdigkeit dieses Mannes wird also aufgrund dieses einen „Lecks“ grundlegend in Frage gestellt.
Sie haben etwas Wertvolles getan, gedacht, geplant, erfunden, entschieden, erlebt…? – Wunderbar, dann erzählen Sie im TV-Interview davon! Aber erfinden Sie nichts. Machen Sie eine Geschichte niemals besser, als sie ist. Und wenn Sie Ihre Geschichten nicht selbst erlebt oder recherchiert haben, überzeugen Sie sich von der Richtigkeit der Fakten.
Gute Kommunikation in den Medien lebt davon, dass die Sprechenden relevante und brisante Inhalte auf den Punkt bringen – und nicht, dass sie unausgegorene Ideen mit „Mascherln“ behübschen.
- Autor:
- Stefan Schimmel
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