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  • Mediales Krisentraining

Friedens-Organisation in hohem Seegang

Diese Vorfälle werfen eine wichtige Fragestellung auf: Wie kann eine bedeutende NGO die Tatsache kommunizieren, dass über die Jahre aus einer guten Idee ein Großkonzern entstanden ist – mit den Risiken eines Großkonzerns?

Seit John Cormack mit einem kleinen Fischkutter in Richtung des US-amerikanischen Atombomben-Testgeländes Amchitka fuhr und damit eine Welle des Anti-Atom-Protests auslöste, hat sich aus der Idee namens „Greenpeace“ ein multinationales Unternehmen entwickelt. Die Organisation verfügt derzeit über ein Budget von 79 Millionen Euro, gesammelt von etwa 3 Millionen fördernden Personen, sie operiert weltweit mit über 40 Länderbüros und beschäftigt eine Belegschaft von über 2.400 Menschen. Sie benötigt dafür die Strukturen eines großen Unternehmens mit einer Geschäftsleitung, einem professionellen Controlling und ebenso professionellen Kommunikationsabteilungen.

Jedem Spender und jeder Spenderin muss klar sein, dass nur ein gewisser Prozentsatz des Geldes tatsächlich in die Hilfstätigkeit fließt. Und natürlich ist dies ein latenter Vorwurf, der verlässlich immer dann hochkocht, wenn, wie gerade eben, finanzielle Ungereimtheiten passieren.


Ein Großer kann, was Kleine nicht können


Aber was passiert hier eigentlich?

Das Publikum wirft einer Organisation vor, aufgebläht zu sein und auf den Idealismus „vergessen“ zu haben. Auf der anderen Seite hat die Organisation offenbar Angst davor, sich in der Öffentlichkeit zu ihrer Größe zu bekennen. Und das ist schade. Denn eine große Organisation hat durch ihre schiere Größe Möglichkeiten, die ein kleiner Hilfsverein nicht hat. Wer, wenn nicht Greenpeace, hätte die Versenkung der Ölplattform „Brent Spar“, die Besetzung der Antarktis aus wirtschaftlichen Gründen oder das Patent auf menschliche Stammzellen verhindern können?

Greenpeace hat in den letzten Tagen schon einiges zur Schadensbegrenzung der medialen Krise geleistet. Man hat sich auf der Website für den Fehler entschuldigt. Man hat den ehemaligen Finanzanalysten Thomas Breuer, der jetzt bei Greenpeace eine wichtige Funktion bekleidet, vorgeschickt, um die Hintergründe und Ursachen des verunglückten Geschäftes zu erklären. Gute Erklärung, lesen Sie hier.

Aber dem Publikum klarzumachen, dass Greenpeace heute mehr ist als ein kleiner Kutter auf hoher See, eben ein Großkonzern, der nur als Großkonzern die Stärke und Kraft hat, sich gegen andere Großkonzerne von Wirtschaft und Industrie durchzusetzen – dies sollte in den nächsten Tagen eine weitere Aufgabe für die Kommunikationsabteilung von Greenpeace sein.

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