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Fachchinesisch nervt. Noch immer.

Mangelnde Verständlichkeit ist für das Publikum ein Ärgernis - sagt sogar die Marktforschung

„Heimat ist da, wo ich verstehe und verstanden werde.“ Nein, dieser Satz stammt nicht, wie man vermuten könnte, von nationalstolzen Personen wie Marine Le Pen, Frauke Petry oder Herbert Kickl, sondern vom Philosophen Karl Jaspers. Und der ist über jeden Missbrauch des Wortes erhaben.

Und natürlich hat der Mann recht: Mit einem anderen Menschen auf einer Wellenlänge zu sein und ihm zu vertrauen, ist ein gutes Gefühl. Sich gegenseitig verständlich zu machen, ist aber die unumgängliche Basis dafür.

Und natürlich ist es sinnvoll, den Satz auf die Kommunikation anzuwenden. Ich tue das hier deswegen, weil eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid (wieder einmal) die Wirkung von Fachsprachen untersucht hat. Sie ahnen es. Das Ergebnis war nicht berauschend.

Ich greife ein Detail heraus – gefragt war unter anderem: Wo stört Sie unverständliche (Fach-)Sprache am meisten?

  • 11% sagten: bei Ärztinnen und Ärzten. Das ist logisch – nichts ist schlimmer, als in Fachchinesisch gesagt zu bekommen, man habe eine Krankheit, vielleicht auch noch eine schwere.
  • 15% sagten: bei der Versicherung. Verstehe ich gut – Versicherungen stehen im Ruf, Zahlungsfälle gerne anzuzweifeln, da fördert eine unverständliche Sprache nicht gerade das Image.
  • 23% sagten: bei der Steuererklärung. Ja genau – deshalb überlasse ich diese Arbeit meiner Steuerberaterin und bin damit immer gut gefahren.
  • 29% sagten: in der Politik. Noch höher war dieser Wert unter jungen Menschen, nämlich 38%, und unter Geringverdienern, nämlich 46%.

Und das lasse man sich auf der Zunge zergehen: Ein Drittel aller Menschen versteht nicht, was in der Politik Tätige ihnen sagen, und ärgert sich darüber. Und da wundern wir uns über die Politikverdrossenheit, und wir wundern uns darüber, dass der Rechtspopulismus so viel Erfolg hat, wenn er mit dem Wort „Heimat“ wirbt.

Sich verständlich auszudrücken, ist die Basis für das Vertrauen des Publikums. Das gilt nicht nur in der Politik, sondern auch in der Wirtschaft; es gilt, wenn Sie ein Interview geben, es gilt überall in der Gesellschaft, wo eine Person das Wort ergreift und andere Personen zuhören. Deshalb steht das Verstehen in allen unseren Trainings an erster Stelle.

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