Jeff Bezos ist immer wieder einmal für die eine oder andere Aufregung gut, und man mag von ihm halten, was man will – aber die Nachrichten um seinen Weltraumflug zeigen, dass er die Klaviatur des Spannungsaufbaus perfekt beherrscht.
Das Wettrennen um die Aufmerksamkeit für den ersten touristischen Weltraumflug hatte er zwar verloren, dafür hatte er aber für die Medien drei alternative Häppchen parat, die nicht minder attraktiv waren:
- Mit von der Partie war die Raumfahrtpionierin Wally Funk – mit ihren 82 Jahren die älteste Person, die jemals ins Weltall flog.
- Mit von der Partie war auch der holländische Schüler Oliver Daemen – mit seinen 18 Jahren die jüngste Person, die jemals ins Weltall flog.
- Letzterer ist gleichzeitig auch der erste Mensch, der jemals für einen Weltraumflug bezahlte (auf Einladung seines Vaters, der das Ticket erstand).
Die Älteste, der Jüngste, der erste. Gemeinsamer Nenner der Fluggäste von Jeff Bezos war der Superlativ. Denken Sie ans Guiness Buch der Rekorde, das seit 1955 die Aufmerksamkeit und Phantasie des Publikums anregt. Ein Superlativ ist für Medien fruchtbar, weil wir uns für besondere Leistungen von Menschen oder besondere Eigenschaften von Phänomenen ganz besonders interessieren. Dem entsprechend haben diese Superlative den Weltraumflug des Herrn Bezos in der Berichterstattung aus seinem Hintertreffen geholt.
Dasselbe Prinzip steht Ihnen jederzeit offen, wenn Sie einem Inhalt besondere Spannung verleihen wollen. Wichtig ist: Brechen Sie dabei nichts übers Knie, erfinden Sie nichts, ziehen Sie nichts an den Haaren herbei. Aber wenn sich in Ihrem Thema der eine oder andere glaubwürdige Superlativ befindet, zögern Sie nicht, ihn auszustellen. Die Medien werden es Ihnen danken.
- Autor:
- Stefan Schimmel
- Foto:
- Pixabay.