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Der Putin-Unterbrecher

„Manche Personen waren nach dem Interview knapp dran, mich zu schlagen. Erwin Pröll zum Beispiel war sauer, weil ich ihm meine Fragen gestellt habe.“ WILLKOMMEN ÖSTERREICH ist natürlich keine Dokumentations-, sondern eine Unterhaltungs-Sendung; aber gerade an den pointierten Statements, die Armin Wolf den beiden Herren Stermann und Grissemann zur Antwort gab, lässt sich Wertvolles ablesen: zwei Themen vor allem, die für Sie wichtig sind, wenn Sie zum Live-Interview gehen.

„Vladimir Putin hat das Interview deutlich besser genommen als Erwin Pröll. Der war nicht sauer und hat auch nicht nachher bei meinem Chef angerufen.“

„Nur das russische Fernsehen fand es skandalös, dass ein unglaublich rüpelhafter Journalist aus dem Westen den Präsidenten in einem Interview 11 Mal unterbrochen hat. Das Interview hat 54 Minuten gedauert. 11 Mal unterbrechen – das mache ich normal in 7 Minuten.“


Thema 1: Unterbrechen der interviewten Person

Für seinen Stil erntet Armin Wolf Zustimmung, aber auch viel Kritik. Die einen werfen ihm „Generalverdacht“ und „Lynchjustiz“ vor, die anderen loben ihn genau dafür, dass er die befragten Personen immer wieder auf die Stichhaltigkeit ihrer Meinungen und Inhalte abklopft.

Auch wenn ein Interview bei ihm nicht angenehm ist: Aber ich empfehle Ihnen, diesen Stil positiv zu sehen, wenn Sie ins Studio gehen. Warum? Weil das Unterbrechen und das Abklopfen Ihrer Glaubwürdigkeit beim Publikum helfen. Diese Wirkung würden Sie niemals zustande bringen, wenn der Moderator Sie nur monologisieren ließe.

Aber es gab auch noch andere Statements in dieser Sendung, zum Beispiel: „Vom großen Peter Rapp gibt es das Zitat: Vorbereitung ist Schwäche. Also ich bin quasi der Anti-Rapp. Ich bereite mich ordentlich vor. Im Interview brauche ich nur 5% von den Dingen, die ich vorbereitet habe.“


Thema 2: Vorbereitung

Um diese Leistung richtig einschätzen zu können, stellen Sie bitte eine einfache Rechnung an. Das ZIB2-Liveinterview dauert ca. 7 Minuten, diese Zeit teilen Sie sich mit dem Moderator, bleiben also für Sie 3,5 Minuten. In dieser Zeit werden Sie ernsthaft etwa 3 TV-taugliche Statements abgeben können. Nun wären diese 3 Statements aber lediglich 5% dessen, was Sie tatsächlich vorbereitet haben; 100% wären nach Adam Riese ganze 60 Statements, auf den Punkt gebracht und mit guten Beispielen versehen.

Zu viel verlangt? – Natürlich.

Aber wenn Sie im Studio einem Mann gegenübersitzen, der es erstens als seine berufliche Mission empfindet, Sie ernsthaft herauszufordern, dem es zweitens egal ist, ob ein Landesfürst vor ihm sitzt oder der Präsident des größten Staates der Welt, und das Ganze drittens vor durchschnittlich ca. 500.000 Zuschauerinnen und Zuschauern täglich, dann ist „Schöpfen aus dem Vollen“ angesagt.

Es müssen ja nicht gleich 60 Statements sein. Aber nehmen Sie auf alle Fälle mehr mit, als Sie dann tatsächlich brauchen. Dann wird auch eine „inquisitorische Fragetechnik“ Sie nicht aus der Ruhe bringen können.

 

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