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Der Politikerschreck

Vladimir Franz ist außerdem: preisgekröntes Multitalent, Maler, Komponist und Professor an der Prager Akademie der Musischen Künste. Er schreibt gerade an einer Oper. Die DAILY MAIL weiß zu berichten, dass 90 Prozent seiner Hautfläche mit Tattoos bedeckt ist. Auch sein Körper ist für den Mann also ein Kunstwerk, furchterregend – aber ein Kunstwerk.

Und sonst? – Vergangenes Wochenende startete er sein neuestes Projekt: Er trat bei den tschechischen Präsidentschaftswahlen an und erreichte dabei auf Anhieb 6,8 % der Stimmen. Nur kurz zum Vergleich: Das österreichische BZÖ, das es schon ein paar Jährchen länger gibt, hält in den letzten Umfragen schlappe 2 %. Der deutschen FDP geht’s auch nicht viel besser. Ein vergleichbares Ergebnis, (nämlich 6,9 %) erzielte die die französische Linke, der Front de Gauche, bei den Parlamentswahlen im vergangenen Jahr. Allerdings mit Führungspersönlichkeiten, die in Frankreich so bekannt sind wie in Deutschland ein Oskar Lafontaine.

Für einen Quereinsteiger ist dieses Ergebnis aller Ehren wert. Und es ist umso beachtlicher, als dieser besondere Quereinsteiger von der Politik, gelinde gesagt, kaum eine Ahnung hat. Wie ist dieses Ergebnis also zustande gekommen? Warum gerade Vladimir Franz? Die Antwort einer jungen tschechischen Wählerin mag darüber Aufschluss geben, aber sie wird vielen Berichterstattenden nicht gefallen: „Weil er nichts mit der heutigen Politik zu tun hat, weil er nicht nach all dem stinkt, was man täglich in den Medien mitbekommt.“ Sagte jedenfalls die Wählerin Jana Zelinková in einem Interview für das tschechische Goethe-Institut.

Und vielleicht liegt die Erklärung auch und gerade in seiner Hautfarbe. Denn die ist für Vladimir Franz „weithin sichtbarer Ausdruck für eine wichtige Grundlage der Demokratie: die Wahlfreiheit“. Welche andere tschechische, ja überhaupt europäische in der Politik tätige Person hat denn einen solch offensichtlichen, starken Beweis einer wichtigen politischen Haltung zu bieten? Dies ist die Aufforderung des tschechischen Wahlergebnisses an alle Interviewpartner und Interviewpartnerinnen der Gegenwart: Suchen Sie Beweise dafür, dass Sie ernsthaft eine wichtige Haltung vertreten, die Ihr Publikum respektiert.

Die gute Nachricht ist: Diese Beweise muss man sich nicht ins Gesicht malen. Man kann auch von ihnen erzählen.

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