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Der gläserne Interviewpartner. Die gläserne Interviewpartnerin.

Das Leugnen von Problemen verschwindet von der medialen Bildfläche

So herzig, wie sie manchmal klingen, sind diese Datenbanken nicht: Karl-Theodor zu Guttenberg musste bekanntlich 2 Wochen nach dem Erscheinen der Vorwürfe das Handtuch werfen. Genauso erging es der Bildungsministerin Annette Schavan, die 2013 ihr Amt aufgab, nachdem ihr der Doktortitel entzogen worden war.

Was die Ministerin von der Leyen betrifft, so fand die Plattform in ihrer Dissertation Plagiate auf 43,5 Prozent der bisher untersuchten Seiten, darunter Dutzende sogenannte „Fehlverweise“, bei denen der zitierte Inhalt gar nicht zu finden ist. Im medizinischen Bereich, in dem die Arbeit verfasst wurde, “ist dies besonders gefährlich“, wird Gerhard Dannemann (Professor an der HU Berlin) zitiert.

Die Ministerin lässt unterdessen durch einen Sprecher mitteilen, sie weise die Vorwürfe zurück und lasse ihre Dissertation durch eine neutrale Ombudsstelle prüfen. Ob ihr die Vorwürfe schaden werden, wird die nächste Zukunft zeigen. Wenn die unabhängige Untersuchung die Vorwürfe bestätigt, wird der Druck jedenfalls steigen.

Aber ich möchte Sie hier auf eine andere Tatsache hinweisen, die uns im Medientraining verlässlich begleitet: Seit 1990, als Ursula von der Leyen ihre Dissertation schrieb, haben sich die Mittel der Aufdeckung wesentlich verbessert. Viele Plagiate fliegen erst jetzt auf, weil es damals kaum die Möglichkeit gab, Daten im Netz abzugleichen. Es gab keine „Schwärme“, die durchs Web 2.0 schwirrten, um dort verborgene Informationen aufzustöbern.

Nichts, das wir heute in der Öffentlichkeit sagen und tun, bleibt dieser Öffentlichkeit auf Dauer verborgen.

Dies hat wesentliche Auswirkungen auf die Kommunikation, nicht nur in den "Neuen Medien", sondern auch in den so genannten „Klassischen Medien“ (TV, Radio und Print): Im Interview die Mauer machen, um Vorwürfe abzuwehren, funktioniert heute längst nicht mehr. Auch Ursula von der Leyen wird sich bald äußern müssen. Und selbst wenn Vorwürfe unbewiesen sind und Sie sie als ungerecht empfinden, müssen Sie sich damit aktiv auseinandersetzen und können sie nicht als Hirngespinst abtun.

Dies ist die Welt des Interviews 2.0.

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