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Das Ende der Tanzbären

Vom wahren Wesen des Inszenierens

Wie viel Prozent Marcel Hirscher steckt in dem Marcel Hirscher, den die Öffentlichkeit sieht?“ Diese Frage hat Birgit Riezinger vom STANDARD dem Ski-Rennfahrer unlängst in einem Interview gestellt. Bemerkenswert seine Antwort, deshalb bringe ich sie hier in voller Länge: „So viel wie möglich. Wenn ich mit Konsequenzen zu rechnen habe, ist es leichter für mich, wenn ich ich selbst war. Ich habe aufgehört, mich inszenieren zu lassen, mich wie einen Tanzbären herumschieben zu lassen, Fotos zu machen, die mir nicht liegen, in Rollen zu schlüpfen, die ich nicht mag. Das bin nicht ich. Solche Sachen wurden am Anfang meiner Karriere probiert, aber das habe ich rasch abgelegt.“

Zu einer solchen Haltung kann ich dem Mann nur gratulieren. Von einer beratenden Person nicht unreflektiert alles anzunehmen, zeugt von einem gesunden Gespür für sich selbst, für die Bedürfnisse des Publikums, für die Kommunikation überhaupt.

Darüber hinaus bringt mich dieses Statement aber auf einen anderen Gedanken, auf ein Missverständnis, das hier anklingt: Inszenieren bedeutet nicht, einen Menschen „wie einen Tanzbären herumzuschieben“. Es bedeutet nicht, ihm Dinge überzustülpen, die auf eine beabsichtigte Wirkung hin kalkuliert sind, aber mit seinen wahren Empfindungen nichts zu tun haben. Menschen wie Marcel Hirscher fühlen sich dann, wenn sie Auftritte vorbereiten, zu Recht unwohl und unproduktiv.

Inszenieren bedeutet, den Menschen vor seinem Auftritt zu sich zu bringen – das heißt, mit ihm gemeinsam den Wert dessen zu suchen, was in der jeweiligen Situation dargestellt werden soll. Erst dann kommt die Suche nach dem besten Ausdruck dafür, die Suche nach den besten Worten und Bildern, um diesen Wert zu beschreiben. Und auch hier sollten Berater und Beraterinnen niemals das emotionale Einverständnis der ratsuchenden Personen verlieren.

Dieses Einverständnis führt dazu, dass diese Personen vor ihrem Publikum keine aufgesetzte Rolle spielen, sondern die beste Version ihrer selbst verkörpern. Und dass wir im Fernsehen oder auf Rednerpodien keine Tanzbären, sondern echte Menschen aus Fleisch und Blut zu sehen bekommen.

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