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Alles wird immer besser

Oder: Wie man die Kundschaft für dumm verkauft

Auf immer und ewig. Bei meiner Ehre. Read my lips.

Es spricht Wünsche der Konsumenten an, klingt gut in ihren Ohren und hat also einen wichtigen Platz in der medialen Kommunikation: das Versprechen. So dachte sicherlich auch Lufthansa-Chef Carsten Spohr – und versprach nach der Auflösung von Air Berlin der BILD AM SONNTAG stabile Ticketpreise.

Hm.

Da ich in letzter Zeit öfter von Wien nach Berlin fliege, habe ich ein wenig Überblick, also steuere ich hier eine kleine persönliche Beobachtung bei.

Ein Basis-Ticket (also ohne Gepäck etc.) der Air Berlin kostete im vergangenen Halbjahr für diese Strecke hin und retour um die 100,– €. Als die Fluglinie im Mai zu wackeln begann, bin ich auf die AUA umgestiegen; da kostete ein vergleichbares Ticket anfänglich tatsächlich nicht viel mehr: 107,– €. Aber dann, nach Ende des Sommers, ging‘s los (wohlgemerkt bei gleichbleibender Vorlaufzeit für die Buchung):

Dies entspricht einer Preissteigerung von 179% innerhalb von 4 Monaten, da kann sogar die Butter nicht mithalten. Und das Versprechen von Herrn Spohr wurde gebrochen, bevor er es überhaupt ausgesprochen hatte. Keine gute Optik.

Damit möchte ich Ihnen dieses Mittel nicht grundsätzlich ausreden. Aber seien Sie sich bewusst: Wenn Sie ein gegebenes Versprechen in Zukunft doch einmal brechen müssen (der Teufel schläft nie), dann wird zu diesem Zeitpunkt Ihre Lage umso misslicher, je vollmundiger Sie zuvor Ihr Versprechen gegeben haben.

Eines der wichtigsten gebrochenen (Wahl-)Versprechen der jüngeren Geschichte stammt übrigens von George Bush Senior: „Read my lips. No new taxes!“ Dazu gibt es sogar einen eigenen Wikipedia-Artikel. Damit gewann Bush die Wahl im Jahr 1988. 1990 brach die Wirtschaft ein, Bush musste verschiedene Steuern erhöhen und verlor 1992 die Wahl gegen Bill Clinton – der ihm mit Vergnügen den Bruch dieses Versprechens unter die Nase rieb.

Wenn Sie ein Interview geben, seien Sie also bitte vorsichtig: Versprechen Sie nicht, was Sie nicht halten können. Und ignorieren Sie niemals die Realität.

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